Geschichte

Heuröpfel Sarmenstorf: Eine 50-jährige Erfolgsgeschichte

Zu einem Jubiläum gehört unvermeidlich ein Rückblick, eine Übersicht auf die fünf Jahrzehnte, in denen das wuchs, was sich heute selbstbewusst präsentieren kann.

Die Zunft

logo zunftErfolgreiche Beteiligungen als private Gruppe an Fasnachtsumzügen in der Region bewogen anfangs der Sechzigerjahre Einheimische, ihre Kräfte als Verein zu organisieren. 14 Männer gründeten am 28. August 1964 mit Besiegelung des Zunftbriefes die "Heuröpfelzunft Sarmenstorf". Die junge Gemeinschaft gedieh rasch. Von Beginn an pflegte man sowohl die örtliche Dorffasnacht wie auch vielfältige Beziehungen mit gleichgesinnten Vereinigungen in der aargauischen Region bis nach Zürich und ins Luzernische. Sporadische Kontakte gingen (und gehen) über die Landesgrenze hinaus in den süddeutschen schwäbisch-alemannischen Raum. An der Fasnacht 1965 konnte ein eigener Zunftball realisiert werden, nachdem zuvor aus den Reihen der Zunftbrüder der erste Zunftmeister als Oberhaupt für die närrische Zeit gewählt worden war. Der Zunftmeister, dessen Regentschaft jeweils ein Jahr dauert und der traditionell am Jahresbot anfangs Januar bestimmt wird, ist wechselndes Symbol und Aushängeschild der Zunft. Im Dorf sehr beliebt sind der alljährliche Altersheimbesuch für die Senioren und die Kinderbescherung für die Jugendlichen. Zunftball und Umzugsmitwirkung sind feste Bestandteile des Vereinslebens. In den ersten zwanzig Jahren waren die selbstgefertigten Masken, die "Grinden", ein besonderes Markenzeichen der Heuröpfler. Zum zehnjährigen Bestehen wurde 1974 eine eigene Uniform mit grünem Kittel und schwarzer Hose beschafft, seither prägendes Erscheinungsbild der "Grünkittel". Vom selben Jahr an liess man jede Fasnacht eigene Plaketten prägen, wenn immer möglich mit dem Sujet des amtierenden Zunftmeisters. Der 15-jährige Geburtstag wurde 1979 mit einem ersten grossen Fasnachtsumzug der Zunft in Sarmenstorf gefeiert. Seither gehören Narrenparaden im Fünfjahres- Rhythmus zur Sarmenstorfer Fasnacht; alle fünf Jahre organisieren die Heuröpfler für ein breites Publikum einen solchen Geburtstags-Event. Die jüngste Ausgabe steht zum "Fünfzigsten" Mitte Februar unmittelbar bevor. Der ursprünglich im legendären "Adler-Saal" beheimatete Zunftball zügelte 1979 in die Turnhalle des Gemeindeschulhauses, seit 1984 findet er in der Mehrzweckhalle statt. 1979 wurde die inzwischen 25-jährige Uniform durch eine modernere Kluft ersetzt, selbstverständlich unter Beibehaltung der Traditionsfarben Grün und Schwarz, mit etwas mehr Betonung des gelben Zusatzes. Es ist ein besonderes Privileg von sich "Ich bin ein Heuröpfler" sagen zu dürfen. Im Laufe der Zeit vergingen Generationenwechsel reibungslos. Erfreulicherweise konnte der angestrebte Mitgliederbestand von gut zwei Dutzend - eine reine Männergesellschaft - beibehalten und durch regelmässige Neueintritte aufgefrischt werden. Zurzeit tragen 38 Fasnachts-freunde den grünen Kittel und freuen sich darauf, auf ein halbes Jahrhundert anstossen zu dürfen.

Die Guggenmusik

Die Ursprünge der Heuröpfel-Gugger reichen auf 1964 zurück, weil sie von Beginn an fester Bestandteil der Vereinsaktivitäten waren. Eine Guggenmusik war seinerzeit im Aargau eine Neuheit, derartige Kakaphoniker gab es damals nur in den grossen städtischen Fasnachts-Hochburgen. Die Heuröpfel-Gugger gehören deshalb zu den ältesten und traditionsreichsten Korps der Region. Auch bei dieser Gruppe übertrumpften anfänglich die grossformatigen "Grinden" die vorerst bescheidenen Kostüme. Sie waren jeweils an Umzügen und Bällen eine besondere Attraktion. Seit geraumer Zeit wird alle zwei Jahre ein neues "Gwändli" entworfen und von den Mitgliedern genäht. Seit 1999 haben die Gugger mit ihrer "Heuröpfel-Party" einen eigenen Anlass, der von 2000 an in der Mehrzweckhalle und deren Umfeld eine grosse Besucherzahl anzieht. Die Guggenmusik verfügt über ein weitgeknüpftes Beziehungsnetz mit anderen Gruppen, ihr Aktionsradius hat beachtliche Dimensionen. Namentlich in den letzten Jahren eilten die Gugger von Erfolg zu Erfolg, die durch intensive Proben und Selbstdisziplin hart erarbeitet wurden. Die Heuröpfel-Gugger geniessen einen guten Ruf als Gäste und als Gastgeber. Ihre Auftritte finden auch unter aussergewöhnlichen Bedingungen, bspw. als "Spätschicht", Interesse und Aufmerksamkeit. Mit den Jahren wuchs die Guggenmusik zur Parallel-Organisation der Zunft, sie erlangte durch ihre Verdienste Eigenständigkeit. So fanden auch weibliche Angehörige in den Musiker-Reihen Platz, was die Vielfältigkeit und das Potential der Organisation stärkte und ihre Attraktivität erhöhte. Die "Heuröpfel-Gugger" wurden zum selbständigen Verein mit eigenen Organen, getragen von den gleichen Idealen fasnächtlicher Geselligkeit. Im Jubiläumsjahr bilden 50 Personen beiderlei Geschlechts die Formation. Sie sind bestrebt, die bisherige Chronik mit neuen Triumphen fortzusetzen.

Die Dachorganisation

Um die gemeinsamen Interessen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden selbständigen Vereinen "Zunft" und "Guggenmusik" zu regeln, zu koordinieren und zu fördern, wurde 2010 die Dachorganisation "Heuröpfel Sarmenstorf" geschaffen. Dieser Institution gehören die beiden genannten, gleichberechtigten Mitglieder an. Ihre Vertreter, je fünf Personen von Zunft und Guggenmusik, bilden das Gremium. Dieses berät in der Regel zweimal jährlich die aktuellen Belange, insbesondere Fasnachtsprogramm, gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Anlässe und dient dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Der Vorsitz im Gremium und damit der Dachorganisation wechselt alljährlich zwischen den Präsidenten der Heuröpfelzunft und der Heuröpfel-Gugger. Die neuen Strukturen haben sich bewährt. Sie garantieren sowohl die Eigenständigkeit wie auch die Zusammengehörigkeit von Zunft und Guggenmusik. Die Heuröpfler sind überzeugt, damit ein tragfähiges Fundament für erspriessliches Gedeihen und erfolgsversprechende Zukunft der Mitglieder zu haben. Die bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten werden dies eindrücklich beweisen. Die ersten fünfzig Jahre von Zunft und Guggenmusik sind stolze Vergangenheit und Ausgangsbasis für eine unter gutem Stern stehende Weiterentwicklung.